Auswertung meiner Photovoltaik-Anlage 2022
Wozu diese Auswertung?
Seit Ende März 2021 habe ich eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Insbesondere in den Kommentarspalten auf SocialMedia sind viel Unsinn und Halbwahrheiten unterwegs. Deshalb hatte ich mir das Ziel gesetzt, jeden Monat die Ergebnisse meiner Anlage zu veröffentlichen, mit allen Leistungswerten, Ausgaben und Einnahmen – egal wie gut oder schlecht der Monat war. Unterm Strich: Photovoltaik war eine der besten Entscheidungen, die ich getroffen hab und ich kann es nur jedem empfehlen, der ein Haus mit geeigneter Dachfläche hat.
Photovoltaik lohnt sich finanziell umso mehr, je mehr Dinge man selbst mit Strom betreibt. Auch wenn man heute vielleicht noch mit Öl oder Gas heizt, irgendwann kommt der Tag, da muss die Heizung erneuert werden oder die Heizkosten steigen ins Unbezahlbare. Dann sollte man z.B. über eine Wärmepumpe nachdenken, die mit Strom betrieben wird. Erst recht wenn man sich noch in der Hausbauplanungsphase befindet.
Vielleicht fährt das Auto aktuell noch mit Benzin oder Diesel. Wenn irgendwann dann mal ein neues gekauft werden muss, sollte man über ein E-Auto nachdenken – erst recht, wenn der Strom dafür zum größten Teil vom eigenen Dach kommt. Photovoltaik, Wärmepumpe und E-Auto passen nicht für jeden. Ich will auch niemanden davon überzeugen oder abraten, sondern zeige nur ganz offen alle meine Ergebnisse, Ausgaben und Einnahmen, so dass sich jeder selbst ein Bild machen kann.
Monatliche Auswertungen 2022
Stromproduktion und Strombedarf 2022
Strombedarf
Haushalt, Heizung, E-Autos
Die Heizung per Erdwärmepumpe hat neben den E-Autos den größten Strombedarf. Jedoch hat sie keinen separaten Stromzähler, so dass sich der Strom für Heizung und Haushalt nur zusammengefasst auswerten lässt (rot). Seit 2021 fahre ich elektrisch. Seit Mai 2022 hat meine Freundin auch ein E-Auto, was den gestiegenen Strombedarf (grün) ab Mai erklärt.
Einspeisung
des Solarstrom-Überschusses
Der Haushalt braucht nur ca. 5%, die Heizung ca. 20% des maximalen Stroms, den die PV-Anlage liefern kann – 11,1 kW. Die Ladeleistung des Speichers beträgt max. ca. 4,5 kW. Und wenn die E-Autos nicht laden müssen und gerade mehr Strom produziert als momentan benötigt wird, wird der überschüssige Solarstrom (blau) ins Stromnetz eingespeist. Die Vergütung erfolgt jährlich über die Stadtwerke.
Was kostet und was bringt eine PV-Anlage?
Kosten 2022
Rechnet man die jährlichen Kosten für die PV-Anlage, die Stromrechnung für den im Haus verbrauchten Strom, sowie die Abrechnungen für das relativ seltene Unterwegs-Laden der E-Autos zusammen, ergaben sich im Jahr 2022 Kosten in Höhe von 4.334 EUR. Dem gegenüber stehen Einnahmen in Höhe von 1.138 EUR aus der Einspeisevergütung des überschüssigen Solarstroms sowie aus den THG-Quoten für die E-Autos. Zieht man die Einnahmen von der Ausgaben ab, ergaben sich im Jahr 2022 Gesamtkosten von 3.144 EUR.
Die PV-Anlage ist gepachtet und nach der Pachtlaufzeit mein Eigentum. Eine Anzahlung war aufgrund des im Vergleich zum herkömmlichen Kredit länger laufenden Pachtmodells nicht nötig.
Kostenvergleich 2022
Bei Kostengegenüberstellungen ist es wichtig, ehrlich alles ungeschminkt einzurechnen. Und zwar wirklich alles: auch Heizung und Auto, weil man beides zukünftig anteilmäßig mit Solarstrom betreiben könnte. Weglassen und Schönrechnen bringt nichts. Wenn z.B. das alte Auto zwar im Werbeprospekt 6 Liter pro 100 Kilometer verbrauchte, real aber 7 oder 8 Liter, dann muss man auch mit den realen Werten rechnen. Noch genauer ist es, nicht die Durchschnittswerte sondern die echten Tankquittungen- bzw. Ladeabrechnungen zur die Berechnung heranzuziehen. Nur so bekommt man ein tatsächliches Bild. Werbeversprechen oder zwischenzeitlich mal günstige Benzinpreise zählen nicht, sondern nur die echten Rechnungen für Öl, Gas, Benzin, Diesel und ganz wichtig: die Stromrechnung – und die wird um so günstiger mit der eigenen PV-Anlage.